Wieso, warum, weshalb: Weltfrauentag
Am 08. März ist Weltfrauentag. Ein Tag, der für die Berliner ein neuer Feiertag ist und ein „WeltfrEuentag“ für all die, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzen.
Doch wieso genau gibt es diesen Tag?
Zurück geht der Weltfrauentag tatsächlich bis in die Arbeiterinnenbewegung der USA zwischen dem späten 18. bis 19 Jahrhundert. 1909 streikten 20.000 Näherinnen in New York für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen und vor allem für mehr Gleichberechtigungen in Bezahlung und Umgang. Sie streikten für über zwei Monate und als die Ergebnisse erreicht wurden, kam es zum ersten Frauentag weltweit, der damals noch der 20. Februar 1909 war.
In Europa kam die Bewegung auch mit der Industrialisierung an und die erste internationale Sozialistische Frauenkonferenz, auf Initiative der deutschen Sozialistin Clara Zetkin, beschloss am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages. Dieser galt ab diesem Zeitpunkt in Dänemark, Deutschland, der Schweiz, Österreich und der USA. Er wurde ab dann ab dem Folgejahr, 1911, am 19. März international gefeiert. Viele Länder schlossen sich in den Folgejahren an.
Warum ist es heute dann aber der 8. März?
Der internationale Frauentag war seit seiner Entstehung eng mit Protesten und Streiks verbunden. Auch am 08. März 1917 gingen in Russland viele Textilarbeiterinnen auf die Straßen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu protestieren. In St. Petersburg traten Arbeiterinnen in den Streik und forderten andere Betriebe auf, sich anzuschließen, so dass schließlich 90 000 Menschen streikten. Am 12.03.1917 mündete dieser Aufstand in der russischen Februarrevolution - in Folge derer der Zar abdankte und eine provisorische bürgerliche Regierung die Staatsführung übernahm. Also ein „Big Day“ für die Revolution der Frauen. Weshalb dann später der 8. März zum internationalen Frauentag wurde und der 19. März abgelöst wurde.
Um was ging es den Frauen eigentlich genau?
Die zentrale Forderung neben besseren und gleichen Arbeitsbedingungen und -rechten, war von Beginn an das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. In 2019 feierten wir zwar 100 Jahre Frauenwahlrecht, 70 Jahre Gleichstellungsartikel im Grundgesetz und 60 Jahre Gleichberechtigungsgesetz Trotzdem haben wir noch keine volle Gleichberechtigung erreicht. Noch sitzen zu wenig Frauen in Aufsichtsräten, werden für Führungspositionen nicht in Erwägung gezogen, weil sie schwanger werden könnten oder bekommen für dieselbe Leistung weniger Gehalt bezahlt.
Auch die Periode spielt hier eine zentrale Rolle und wirft Fragen auf. Wie stehen wir zu zusätzlichen Urlaubstagen wie beispielsweise in Japan und Südkorea? Hilft uns das auf dem Weg zur Gleichberechtigung oder wirft es uns eher zurück? Die neue Besteuerung der Periodenprodukte mit nur noch 7% ist sicherlich ein Erfolg, den wir heute feiern dürfen. Trotzdem müssen wir weiterhin ein Auge auf Themen haben, die noch das Label „ungleich“ oder gar „ungerecht“ tragen. Deshalb wollen wir heute daran erinnern, dass der Weltfrauentag ein Tag des Protests war und ist und wir uns nicht auf den Lorbeeren unserer Großmütter und Urgroßtanten ausruhen dürfen.
Quellen: